Während die Patenkinder das ganze Jahr über von unseren Betreuern vor Ort besucht und begleitet werden, besuchen die Büromitarbeiter aus Chiang Mai die Kinder zusätzlich 2-3x im Jahr und statten sowohl der Familie als auch den Schulen Besuche ab.
Im September 2013 war ich gemeinsam mit Karin, der Schriftführerin von Thai Care e.V., und den Mitarbeitern der Raintree Foundation auf genau so einem Foster Trip.
Als wir in Mae La Noi einige Kinder besuchten, wurden wir gefragt, ob wir nicht auch noch bei einer Familie vorbeischauen könnten, der es nicht gut geht und wo vor
allem das kleine Mädchen der Familie unter starken Mangelerscheinungen leidet.
Also besuchten wir die kleine Suda zu Hause und nahmen sie nach einem Gespräch mit der Mutter sofort als Notfallkind in unser Patenschaftsprogramm auf. Die Mutter ist alleinerziehend und kann
kaum für ihre Familie (3 Kinder sorgen), so dass allen durch fehlendes Obst und Gemüse viele wichtige Vitamine fehlten.
Die kleine Suda traf es am härtesten, denn ihr sind durch die mangelnde Ernährung alle Haare ausgefallen.
Ich fand es damals bewundernswert, wie fröhlich und aufgeweckt das kleine Mädchen trotz ihrer Glatze war. Bei dem einstündigen Besuch strahlte das Mädchen rund um die Uhr.
Wir versorgten die Familie ab nun an mit viel Obst vor allem mit Aufbaupräparaten. Aber auch nach einem Jahr stellte sich keine Besserung ein. Erst im April 2015 fingen Sudas Haare ganz langsam
wieder an zu wachsen. Als die Patenbriefe im Sommer 2015 hier ins Haus flatterten (in der Paten-Post malen die Patenkinder ihren Paten Bilder, schreiben ihnen Briefe und es wird auch immer ein
aktuelles Foto beigelegt) konnte man schon eine deutliche Verbesserung erkennen. Fleckenweise kam das Haar wieder zurück.
Als mir meine Mutter nun in den Sommerferien beim Verteilen der Patenpost in die einzelnen Umschläge behilflich war, sagte sie zu mir: „Du Anne, bei der Suda müsst ihr aber irgendwie einen Fehler
gemacht haben. Da habt ihr euch glaub ich mit dem Foto versehen.“
Bei der Kontrolle musste ich schmunzeln und sagte ihr, sie solle sich das Foto mal ganz genau anschauen.
„Das gibt es ja nicht!“ war die Reaktion meiner Mutter. „Die Haare sind ja wieder da!!!“
Im Fall von Suda dauerte es Jahre, bis die wertvolle Unterstützung durch ihre Patin „sichtbar“ wurde. Aber durch die zusätzliche Bereitstellung von Lebensmitteln konnte das Leben ihrer Familie sofort verbessert werden.
An diesem Beispiel kann man erkennen, wie wichtig die Hilfe durch Patenschaften für unsere Projektkinder ist. Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse und so wird der Patenbeitrag auch für jedes Kind individuell eingesetzt. Das eine Kind benötigt dringende Medikamente, das andere Kind Kleidung und Schulmaterial und Suda benötigte halt eine neue Frisur ;-) Die hat sie dank ihrer Patin bekommen!
Ich möchte mich bei allen Paten bedanken, die das Leben unserer Kinder durch ihre kontinuierliche Unterstützung so viel besser machen!
Eure Anne Rieken